Was zur Hölle, Microsoft? Statt Windows 10 kommt jetzt ein Linux

Microsoft setzt auf Linux
Microsoft hat ein Linux-Betriebssystem vorgestellt. Das ist kein verfrühter Aprilscherz (und auch kein Abschied von Windows), sondern Teil einer neuen Open-Source-Offensive.
  • Microsoft bringt ein Debian-Linux auf den Markt, genannt SONiC.
  • Das Open-Source-OS ist für Netzwerk-Systeme gedacht.
  • Microsoft setzt damit seine Open-Source-Offensive fort.

Microsoft, was ist denn bei euch los? Das werden sich viele gefragt haben, als die Windows-Macher nun ein Linux-Betriebssystem vorgestellt haben. Auf der Konferenz des Open Compute Project präsentierte der bei Windows-Fans bekannte Mark Russinovich, Technik-Chef des Cloudsystems Azure, das Debian-Linux SONiC. Das ist allerdings nicht als Windows-Nachfolger oder -Alternative für PCs gedacht, sondern für Netzwerk-Geräte.

Linux statt Windows: Netzwerkbetreiber freut's

Microsoft: Statt Windows kommt jetzt ein Linux.

Microsoft: Statt Windows kommt jetzt ein Linux.

(Foto: Reuters / Mike Segar)

Das Microsoft-Linux SONiC steht für "Software for Open Networking in the Cloud". Dahinter verbirgt sich ein Open-Source-Toolkit, das Betreibern von Netzwerk-Hardware mehr Möglichkeiten geben soll, die Geräte nach ihren Anforderungen einzusetzen. Die proprietäre Firmware der Hersteller von Netzwerk-Hardware bietet diese Freiheit in der Regel nicht.

Im Hintergrund von SONiC steht Microsofts Azure Cloud Switch (ACS), das Linux-basierte Cloudsystem, mit dem Microsoft im September 2015 seine Linux-Offensive so richtig in Fahrt gebracht hat. ACS läuft im Prinzip mit jeder Netzwerk-Hardware, die ein bestimmtes Interface unterstützt (das Switch Abstraction Interface).

Interessierte Netzwerk-Admins können sich das Microsoft-Linux auf der GitHub-Seite von Azure herunterladen.

Microsoft und Linux: Späte Liebe

Microsofts Zuneigung zu Linux und der Open-Source-Community ist eine der erstaunlichsten Wandlungen der Technikwelt, denkt man an die zum Teil abfällige Kommentare über Linux. Ex-Microsoft-Chef Steve Ballmer bezeichnete Linux in der Vergangenheit etwa als "Krebsgeschwür" und als "Kommunismus".

Das neue Microsoft unter Satya Nadella hingegen ist offener. Erst kürzlich hatte Microsoft die Datenbank-Anwendung SQL Server 2016 für Linux portiert. Diese Offenheit ist auch notwendig für Microsoft, denn immer mehr Software- und Online-Dienste ziehen offene Systeme einem geschlossenen vor. Die Zeiten der absoluten Dominanz der geschlossenen Microsoft-Systeme ist zumindest in diesem Bereich vorbei. Und wer weiß - vielleicht wird Open Source irgendwann auch für Windows selbst ein Thema.

Debian: Auch für Linux-Einsteiger geeignet

Mit Debian bekommen Linux-Interessierte ein stabiles und ausführlich getestetes System. Dank aktueller Software, verschiedener Oberflächen und einem einfachen Installer ist die Distribution auch für Einsteiger attraktiv.

Download: Debian

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